Das Holzbau Deutschland Institut engagiert sich in nationalen und europäischen Normungsgremien mit dem Ziel, die Interessen des Holzbaus in den technischen Vorschriften umzusetzen. Entsprechend der Regel “Wer am Tisch sitzt, kann mit entscheiden” sind wir bemüht, frühzeitig bei neuen Entwicklungen mitzuwirken.

Wir arbeiten derzeit in folgenden Normungsgremien der NA Bau mit:

DIN-Normenausschuss Bauwesen (NA Bau)

NA 005-04: FBR Holzbau Lenkungsgremium

  • NA 005-04-01 AA Holzbau (SpA zu CEN/TC 124, CEN/TC 250/SC5)
  • NA 005-04-01-01 AK DIN EN 1995-1-1 und DIN EN 1995-1-2
  • NA 005-04-01-02 AK DIN EN 1995-1-2
  • NA 005-04-01-03 AK Holzwerkstoffe/Schnittholz
  • NA 005-04-01-05 AK Vorgefertigte Bauteile
  • NA 005-04-01-07 AK Verbindungsmittel DIN EN 14545 und DIN EN 14592
  • NA 005-04-01-10 AK Grundlagen der Bemessung und Baustoffeigenschaften
  • NA 005-04-01-13 AK EC 5 – Cluster
  • NA 005-04-01-14 AK EC 5 – Baulicher Brandschutz
  • NA 005-04-01-15 AK EC 5 – Verbindungen und Befestigungsmittel
  • NA 005-04-01-17 AK EC 5 – Verstärkungen
  • NA 005-04-01-18 AK EC 5 – Auslegung von Bauwerken gegen Erbeben
  • NA 005-04-01-19 AK EC 5 – Ausführung
  • NA 005-09-10 AA – Gips und Gipsprodukte
  • NA 005-52-02 AA Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Bauteile

DIN-Normenausschuss Holzwirtschaft und Möbel (NHM)

  • NA 042-02-15 AA SpA HWSt CEN/TC 112, ISO/TC 89

Europäisches Komitee für Normung (CEN)

  • CEN/TC 124 WG 5 prefabricated wall, floor and roof elements
  • CEN/TC 250 SC 5 WG 9 EC5: execution

Weiterhin engagiert sich das Holzbau Deutschland Institut in der Initiative Praxisgerechte Regelwerke für das Bauwesen e. V. im Rahmen des Projektes “ease of use”, bei dem es um eine anwenderfreundliche und praxisgerechte Gestaltung der nächsten Eurocode Generation geht.

Die Baunormung wird vielfach als Hemmnis und als Einschränkung der Bautätigkeit gesehen. Sämtlichen am Bau Beteiligten ist klar, dass insbesondere die komplexen und umfangreichen Bemessungsnormen (Eurocodes) vereinfacht und verbessert werden müssen. Die durchgän­gige, einfache und praktische Handhabbarkeit für Anwender in der Tragwerksplanung und in der Ausführung ist derzeit nicht gegeben.

Initiative “Praxisgerechte Regelwerke im Bauwesen”

2011 haben sich daher zehn Verbände (deutsche Ingenieurverbände, wissenschaftlichen Ver­einigungen, Bauindustrie) zur Initiative „Praxisgerechte Regelwerke im Bauwesen“ (PRB) zu­sammengeschlossen, um durch pränormative Arbeiten die Praxistauglichkeit der Eurocodes zu verbessern und rechtzeitig anwenderfreundliche Entwürfe vorzulegen.

Baustoff- und konstruktionsbezogen sind die Arbeiten innerhalb der PRB auf sechs Projekt­gruppen (PG) verteilt:

PG 1 – „Sicherheitskonzept /Einwirkungen“

PG 2 – „Betonbau“

PG 3 – „Stahlbau“

PG 4 – „Holzbau“

PG 5 – „Mauerwerksbau“

PG 6 – „Geotechnik“

Die Projektgruppe 4 / Holzbau (PG 4), die aus über zwanzig Wissenschaftlern, Ingenieuren und Holzbauunternehmern zusammengestellt wurde, beschäftigt sich vorrangig mit dem Eurocode 5 „Bemessung und Konstruktion von Holzbauten“ (EC 5). Die Arbeit in der PG 4 ist auf eine enge Kooperation mit den nationalen und europäischen Normungsgremien, die frühzeitige Einbin­dung europäischer Fach- und Verkehrskreise sowie ein offenes Kommunizieren und Diskutie­ren der Arbeitsergebnisse ausgerichtet. Nicht zuletzt beteiligt sich an dem Projekt neben nati­onalen Verbänden wie Holzbau Deutschland und der Studiengemeinschaft Holzleimbau auch der europäische Dachverband Timber Construction Europe

Abgeschlossenes Forschungsvorhaben (2015 – 2018)

Im Rahmen eines Forschungsvorhabens des Förderprogramms „Zukunft Bau“ wurden die Eu­rocodes durch die PRB-Projektgruppen zunächst insbesondere im Hinblick des „ease of use“ systematisch untersucht und auf Grundlage dieser Analyse Vorschläge zur Ver­besserung der Nachweiskonzepte und der Strukturen erarbeitet.

Als verbesserungswürdige Schwerpunktthemen hatten sich aus deutscher Anwendersicht insbesondere die Regelungen zu den stiftför­migen Verbindungsmitteln sowie die Bemessung und Detaillierung von Verstärkungsmaßnahmen herausgestellt. Desweiteren wurden die Bemessung von Wand- und Deckentafeln sowie die Konkretisierung der Nachweise im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit priorisiert. Auch die aktuellen Regelungslücken bei der Bemessung von Furnierschichtholz konnten geschlossen werden.

In einer zweiten Phase wurden diese Vorschläge in die europäische Diskussion eingebracht. Insbesondere die Bemessungsansätze zu Verstärkungsmaßnahmen sowie zu Furnierschicht­holz wurden im Wesentlichen bereits frühzeitig in die einzelnen Entwürfe der Project Teams übernommen. In der konsolidierten Fassung vom Oktober 2021 fand erstmals auch die im Rahmen des Projektes erarbeitete Bemessung der Deckentafeln nach der erweiterten Schub­feldtheorie Eingang.

Dieses Forschungsvorhaben wurde 2018 abgeschlossen. Eine Übersicht der Projekte kann der folgenden Tabelle entnommen werden. Die Forschungsberichte der Projekte können beim Holzbau Deutschland – Institut angefragt werden [kontakt@institut-holzbau.de].

Aktuelles Forschungsvorhaben (2020 – 2022)

Seit 01/2020 wird das auf dem o.g. Projekt aufbauendende DIBt geförderte Forschungsvorha­ben „Analyse der künftigen Eurocodes hinsichtlich der tatsächlich erreichten Verbesserung der Anwendbarkeit (Ease of Use)“ bearbeitet. Schon jetzt ist erkennbar, dass es in vielen Fällen nicht zu einer Vereinfachung und damit einer Verbesserung der Anwendbarkeit kommt, son­dern dass sich – teilweise durch neue Inhalte, die eher den Stand der Wissenschaft denn den Stand der Technik repräsentieren – in einigen Eurocodes sehr umfangreiche, teilweise neue und gegebenenfalls nicht praxiserprobte Regelungen wiederfinden werden.

Vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung dessen, dass bisher vorgesehenen ist, die neue, derzeit in Erarbeitung befindliche Generation der Eurocodes in Deutschland bauauf­sichtlich einzuführen, ist im Rahmen des Projektes zu klären, ob die notwendigen Vorausset­zungen für eine bauaufsichtliche Einführung erfüllt sind.

Bezüglich des Holzbaus sind hierbei neben dem Eurocode 5 auch der Eurocode 8 sowie die Regelungen zum Holz-Beton-Verbundbau und zur Ausführung zu beachten. Aufgrund des ak­tuellen Standes und der inhaltlichen Diskussionen sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene werden im Rahmen Forschungsvorhabens folgende Themengebiete mit Handlungsbe­darf identifiziert und bearbeitet:

  • Stabilitätsnachweise nach prEN 1995-1-1
  • Schubfestigkeitsnachweise von Wänden nach prEN 1995-1-1
  • Verbindungsmittel nach prEN 1995-1-1
  • Heißbemessung im Holzbau nach prEN 1995-1-2
  • Auslegung von Bauwerken gegen Erdbeben – Anwendungserprobung der prEN 1998-1-2 und EN 1998-1-1
  • Holz-Beton-Verbundbau – Anwendungserprobung nach FprCEN/TS 19103
  • Ausführung im Holzbau nach prEN1995-3 (Execution)

Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen.

Die Revisionsarbeiten mit Kommentierung der aktuellen und zukünftigen Entwürfe laufen al­lerdings weiter. Die Publikation der neuen Versionen ist ca. Ende 2025 geplant. Somit handelt es sich bei den Aussagen und Empfehlungen im Rahmen dieses Projektes um eine Momentaufnahme.

Weitere Informationen zur Initiative „Praxisgerechte Regelwerke im Bauwesen“:

Cookie Consent mit Real Cookie Banner