Die Schrift ist eine Neuauflage, die Baubeteiligten mittels Messergebnissen und Leitdetails Konzepte für eine erfolgreiche Umsetzung von Aufzugsschächten in Holzbauweise, besonders in Hinblick auf Brand- und Schallschutz, aufzeigen soll.
Die Publikation soll Architeken und Architektinnen, Planenden, Behörden sowie den Bauherren und Bauherrinnen über die Machbarkeit und Vorteile von Aufzugsschächten in Holzbauweise aufklären sowie die technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen betrachten. Maßgeblich wird dabei auf die zentralen Anforderungen an den Brand- und Schallschutz eingegangen.
Da eine Prognose der zu erwartenden Schalldämmqualität eines Aufzugsschachtes aus Holz mit den aktuell vorhandenen normativen Regelwerken nicht möglich ist, soll die vorhandene Schalldämmqualität anhand von Referenzobjekten untersucht werden. Dazu werden bei bestehenden Holzgebäuden Messungen in Räumen neben Brettsperrholz-Aufzugsschächten durchgeführt, exemplarisch dargestellt und ausgewertet. Die Ergebnisse könnten in weiterführenden Projekten als Grundlage genutzt werden, um ein rechnerisches Nachweisverfahren zur Bestimmung der zu erwartenden Schalldämmqualität eines Aufzugsschachtes in Holzbauweise zu entwickeln.
Außerdem sollen für Betriebe und ausführende Unternehmen auch konstruktive Leitdetails erarbeitet und typische Problemstellen aufgezeigt werden. Dazu wird u. a. Bezug auf Referenzobjekte genommen, die beispielhaft zeigen, welche Konzepte und Lösungen im Einzelfall zur Erfüllung der Brand- und Schallschutzanforderungen genutzt werden können.
In der Summe wird die Publikation die Planung von Aufzugsschächten in Holzbauweise erleichtern, erste akustische Kennwerte für ein späteres Prognoseverfahren liefern und damit den Einsatz des ökologischen und nachwachsenden Baustoffs Holz fördern.
Hintergrund / Motivation
In Zeiten des Klimawandels wird Holz als nachwachsender und CO2-bindender Baustoff immer wichtiger. Wie viel bautechnisch mit Holz realisierbar ist, haben die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte gezeigt. Besonders im Mehrfamilienhausbau hat der Holzbau wegen seiner vielen Vorteile deutlich an Bedeutung gewonnen. Bestimmte Gebäudeteile werden aber nach wie vor standardmäßig mit mineralischen Baustoffen hergestellt. Dazu zählen auch Aufzugsschächte, die jahrelang wegen der Brandschutzvorschriften nur mit einer Ausnahmegenehmigung in Holzbauweise umsetzbar waren. Dabei haben sie gegenüber herkömmlichen Aufzugsschächten einige Vorteile, wie z. B. die schnellere Montage wegen wegfallender Aushärtungszeiten, kein Eintrag von zusätzlicher Baufeuchte und die höhere Maßgenauigkeit.
Seit 2015 dürfen Aufzugsschächte nun endlich auch offiziell aus brennbaren Baustoffen hergestellt werden, wenn sie innen und ggf. außen mit einem nichtbrennbaren Material verkleidet werden. Aufzugsschächte aus Holz kommen dennoch selten zum Einsatz, sodass bei Planenden, Ausführenden, Behörden sowie Bauherren und Bauherrinnen ein großer Bedarf an Informationsmaterial, möglichen Konzepten und entsprechenden Anschluss- und Konstruktionsdetails besteht.
Neben dem Brandschutz ist auch der Schallschutz bei Aufzugsschächten ein entscheidender Punkt. Für Aufzüge gilt hier allgemein die DIN 8989:2019-08. Allerdings ist die Anwendung nur auf Schächte in Massivbauweise beschränkt und die in der Norm festgelegten Massekriterien zur Erfüllung der Schallschutzziele sind mit den vergleichsweise leichten Aufzugsschächten aus Holz nicht einhaltbar. Damit gibt es für diese Aufzugsschächte kein normativ geregeltes Berechnungsverfahren für den erforderlichen Schallschutznachweis. Der Nachweis kann derzeit nur über eine kostspielige Messung nach Fertigstellung des Gebäudes erbracht werden, wobei stets zu hoffen ist, dass keine nachträgliche Nachbesserung erforderlich wird. Um wirtschaftlich planen und bauen zu können, sollte deshalb perspektivisch ein rechnerisches Prognoseverfahren für den Schallschutz von Aufzugsschächten in Holzbauweise als Ergänzung zur Verfügung stehen. Mit der Broschüre „Aufzugsschächte in Holzbauweise“ soll ein erster Schritt in diese Richtung unternommen werden.